Die wichtigsten News und Stimmen der Woche, jeden Freitag auf iran-revolution.com abgemischt. Diesmal: Schlagabtausch der Todfeinde Islamische Republik und Israel. US-Atom-U-Boot vor iranischer Küste? Tausende Hijab-Warnungen verschickt. Chemische Angriffe auf Mädchenschulen gehen weiter. US-Sanktionen gegen Drohnen-Netzwerk. Irans Geheimdienst unter der Lupe.
Schlagabtausch der Todfeinde
Maßlos und irrational ist die Feindschaft der Teheraner Machthaber gegenüber Israel – nichts Neues. Doch in jüngster Zeit scheinen die Spannungen wieder zuzunehmen. So hat der iranische Präsident Ebrahim Raisi am Dienstag gedroht, Tel Aviv und Haifa dem Erdboden gleichzumachen – während Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (in Anwesenheit von Reza Pahlavi) die Islamische Republik als modernes Äquivalent zu Nazideutschland bezeichnete, wie die Times of Israel berichtet.
Raisi platzierte seine Äußerungen im Rahmen der alljährlichen Militärparade, bei der Kampfjets und Hubschrauber über Teheran flogen und iranische U-Boote im Staatsfernsehen vorgeführt wurden.
Netanjahu derweil sagte anlässlich des Holocaust-Gedenktags, dass die Aufrufe zur Ausrottung des jüdischen Volkes nicht aufgehört hätten und heute aus dem Iran kämen. Unter seinen Zuhörern in Yad Vashem war auch Reza Pahlavi, der Sohn des vom Westen unterstützten iranischen Herrschers, der in der Islamischen Revolution gestürzt wurde und sich zu einem Besuch in Israel aufhielt.
Der Besuch von Pahlavi in Israel hat gemischte Reaktionen hervorgerufen, so Al Jazeera. Stellvertretebd für die Kritiker zitiert das Medienhaus Ali Afshari, einen politischen Aktivisten: „Eine Einladung der extremistischsten Regierung in der Geschichte Israels anzunehmen, mit der die meisten Israelis unzufrieden sind, ist nicht nur nichts, worauf man stolz sein kann, sondern ein Grund zur Scham“.
Bloomberg vermutet, dass Pahlavis Besuch die Versuche des iranischen Regimes unterstützen werde, „die DemonstrantInnen als Werkzeuge ausländischer Mächte und der diskreditierten Pahlavi-Monarchie darzustellen“.
Das IranJournal zeigt, dass die Feindschaft des iranischen Regimes nicht nur Propaganda sei. „Im Kampf gegen Israel scheinen alle willkommen zu sein, gläubige Muslime ebenso wie kriminelle Rocker oder andere obskure Gestalten.“
mena-watch berichtet über die Aushebung einer vom Iran gegründeten Terrorzelle im Westjordanland durch den israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Bet.
NEWS
US-Atom-U-Boot vor iranischer Küste?
Sind die USA mit einem Atom-U-Boot in der Straße von Hormus in iranisches Hoheitsgewässer eingedrungen? So lautet der Vorwurf des Regimes. Die Marine habe das Boot gezwungen, aufzutauchen, hieß es. Washington dementiert und spricht von einer Falschinformation.
Hijab-Pflicht: Polizei im Iran versendete tausende Warnungen
Irans Polizei hat im Rahmen der Videoüberwachung der Kopftuchpflicht bereits Tausende Warnungen verschickt. Allein in der Provinz West-Aserbaidschan sollen mehr als 2000 SMS an Frauen geschickt worden sein, die im Straßenverkehr mutmaßlich gegen die Kleidungregeln verstießen, beruft sich n-tv.de auf die Zeitung Etemad. Zudem hätten die Behörden die Schließung von 80 Geschäften angeordnet, in denen die Kopftuchregeln missachtet wurden.
Chemische Angriffe auf iranische Mädchenschulen gehen weiter
Allein am Montag und Dienstag dieser Woche kam es zu mindestens 39 Fällen dieser organisierten Angriffe auf Mädchenschulen. Amnesty fordert die Behörden zu mehr Aufklärung auf. Derweil hat ein sunnitischer Prediger die chemischen Angriffe als Rache des Regimes für die Protestwelle der vergangenen Monate bezeichnet.
USA: Sanktionen gegen ein Drohnen-Netzwerk
Die Vereinigten Staaten Sanktionen haben Sanktionen gegen einen iranischen Mann und sechs Unternehmen mit Sitz im Iran, in China, Hongkong und Malaysia verhängt, die elektronische Komponenten für die iranischen Drohnen- und Militärprogramme beschafft hatten.
Zehn Haftstrafen nach Abschuss von ukrainischer Boeing
Das Gericht verurteilt Urheber eines "menschlichen Fehlers": 2020 wurde eine ukrainische Boeing 737 kurz nach dem Start in Teheran abgeschossen, alle 176 Insassen starben. Hinterbliebene kritisieren das Urteil.
ANALYSE
Die kulturhistorische Beziehung des Irans zur Monarchie
Welche Rolle spielt die Monarchie in der Revolution? Warum überhaupt Monarchie? Ist das nicht rückständig? Wieso wieder etwas etablieren, das damals schon nicht geklappt hat? – Ein Kommentar von Nida.
Explainer: Irans Geheimdienst
Seit der Revolution von 1979 hat der Iran mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Nachrichtendienste hervorgebracht, die das In- und Ausland überwachen. Sie sind verschiedenen Ministerien, Militärs oder Polizeikräften unterstellt. Hier wird das Netzwerk skizziert.
MENSCHEN
Keyvan Samimi, regierungskritischer Journalist, ist erneut festgenommen worden. Erst im Januar war der Mann nach mehr als zwei Jahren Gefängnis frei gekommen.
UND SONST SO
Land zwischen Revolution und Unterdrückung
Der Film „auslandsjournal – die doku: Frauen, Leben, Freiheit – Aufstand gegen die Mullahs“ zeigt die Entwicklungen in Iran seit Mahsa Aminis Tod und porträtiert ein Land zwischen Revolution und massiver Unterdrückung.
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