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Massiver iranischer Raketenangriff auf Israel



Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome ist aktiv, um vom Iran abgefeuerte Raketen abzufangen


Ungeachtet internationaler Warnungen hat der Iran seine Drohungen wahrgemacht und Israel in der Nacht zum Sonntag angegriffen. Die große Mehrheit der Drohnen, Marschflugkörper und Raketen sei vom Abwehrsystem noch außerhalb der Grenzen Israels abgefangen worden, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari mit. Nur "wenige" ballistische Raketen seien bis nach Israel durchgedrungen, ergänzte er. Ein Mädchen sei verletzt worden. Laut Militär wurde die Bevölkerung unter anderem im Süden Israels, am Toten Meer, im Großraum Jerusalem sowie im Norden des Landes vor der Attacke gewarnt.

Todesopfer oder größere Sachschäden gab es nach Angaben der Armee nicht. Eine Militärbasis im Süden des Landes sei getroffen, aber nur leicht beschädigt worden. Einige Stunden später gab Israels Heimatschutz schließlich vorerst Entwarnung: Einwohner im Norden und Süden des Landes müssten sich nicht mehr in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, hieß es.


Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich kurz vor dem iranischen Angriff an die Bürger seines Landes gewandt. "Der Staat Israel ist stark. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (Israel Defence Forces, IDF) sind stark. Wir wissen es zu schätzen, dass die USA an der Seite Israels stehen, ebenso wie die Unterstützung Großbritanniens, Frankreichs und vieler anderer Länder", sagte er. "Wir haben ein klares Prinzip: Wer uns schadet, dem schaden wir auch", betonte Netanjahu.



Iran verfügt über ein großes Arsenal an Drohnen.


Raketenangriffe auch aus dem Libanon und dem Jemen


Zeitgleich mit den iranischen Luftattacken griffen auch die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die mit dem Mullah-Regime in Teheran verbündeten Huthis im Jemen Ziele in Israel an.


Nach Angaben aus dem Weißen Haus in Washington wurden einige der anfliegenden iranischen Kampfdrohnen und Raketen von US-Streitkräften in der Region abgefangen. Auch Frankreich unterstützte Israel bei der Abwehr, wie die israelischen Streitkräfte mitteilten. Großbritannien kündigte an, als Reaktion auf Irans Angriffe weitere Kampfflugzeuge in die Region zu entsenden.

Der Iran hatte am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen Revolutionsgarden. 

Der jetzige Angriff sei eine Reaktion auf die "Aggression" Israels gegen das iranische Konsulat in Damaskus, erklärte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) im Onlinedienst X.


Biden telefoniert mit Netanjahu 


US-Präsident Joe Biden telefonierte noch in der Nacht mit Netanjahu. Wie die israelische Regierung am frühen Sonntagmorgen mitteilte, führten beide ihr Gespräch nach Beratungen des israelischen Sicherheitskabinetts und des Kriegskabinetts. Das Weiße Haus erklärte, Biden habe das "eiserne  Bekenntnis" der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt und den iranischen Angriff "auf das Schärfste" verurteilt.

Für diesen Sonntag kündigte Biden ein Treffen der G7-Gruppe, der wichtigsten westlichen Industriestaaten, an. Er werde die Staats- und Regierungschefs der G7 zusammenrufen, "um eine gemeinsame diplomatische Reaktion auf den beispiellosen Angriff des Iran zu koordinieren", sagte er. 


Bundeskanzler Olaf Scholz versicherte am Rande seines China-Besuchs über seinen Regierungssprecher die uneingeschränkte Solidarität Deutschlands. Scholz verurteile als Erstes die Angriffe "mit aller Schärfe". "Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert der Iran einen regionalen Flächenbrand", erklärte Steffen Hebestreit im Namen des Kanzlers. In diesen schweren Stunden stehe Deutschland eng an der Seite Israels. Die weiteren Reaktionen werde man eng mit den G7-Partnern und Verbündeten abstimmen.


Sondersitzung des Weltsicherheitsrats


Der UN-Sicherheitsrat in New York kommt auf Antrag Israels noch an diesem Sonntag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. UN-Generalsekretär António Guterres betonte ebenfalls das Risiko einer Zuspitzung der Lage in Nahost. "Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region", sagte er in New York.

EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb bei X: "Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit."


Warnungen aus Ägypten  


Die ägyptische Regierung hatte vor dem iranischen Angriff auf Israel die Führung in Teheran ermahnt und zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen. Ein Angriff wäre ein Zeichen einer "gefährlichen Eskalation" zwischen den beiden Ländern, teilte das ägyptische Außenministerium am Samstagabend mit.


Ägypten habe schon zuvor vor einer Ausweitung des Konflikts infolge des Israel-Hamas-Kriegs im Gazastreifen gewarnt. Die Regierung in Kairo sei in ständigem Kontakt mit allen beteiligten Parteien, um die Eskalation zu stoppen, hieß es weiter. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen.


Pro-iranische Milizen in Syrien, im Irak, im Libanon und im Jemen haben seit dem Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober zahlreiche Angriffe auf israelische Ziele verübt. Israel reagierte nach dem Terrorangriff der Hamas mit einer großangelegten Offensive im Gazastreifen. Sowohl der Iran als auch die von Israel, der EU, den USA und weiteren Staaten als Terrororganisation gelistete Hamas haben die Vernichtung Israels als Ziel ausgegeben.


Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der DW

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