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Karikaturist Hiva Rash: „Einheit und gegenseitige Unterstützung sind der Schlüssel“

Er ist aus dem kurdischen Teil Irans und hat in den vergangenen Monaten immer wieder durch seine pointierten Karikaturen auf die #IranRevolution aufmerksam gemacht: Hiva Rashidzadeh (Künstlername Hiva Rash, Instagram) wurde 1984 in Saqez geboren und hat im Iran Grafik-Design studiert. Seit 2016 lebt er mit seiner Frau in Deutschland – im Interview beschreibt der 39-Jährige seine Arbeit und seine Gedanken.



Wie erleben Sie den Iran seit dem Tod von Jina Mahsa Amini im September 2022?

Mahsa Amini war eine von achtzig Millionen Menschen, die diesem kriminellen Regime zum Opfer gefallen ist. Die Iraner sehen ihre Zukunft und ihr Schicksal so, wie das von Mahsa aussah. Mit der Fortsetzung der Herrschaft Khameneis rechnet jeder Mensch im Iran damit, selbst zu erleben, was Mahsa passiert ist. Mit einfachen Worten: Mahsa hielt uns allen Iranern einen Spiegel vors Gesicht mit den Worten: Was mir passiert ist, kann euch auch passieren, wenn wir weiter schweigen.




Wie verarbeiten Sie das in Ihren Karikaturen?

Ich bin eigentlich kein Cartoonist, meine Spezialität ist Zeichnen und Grafikdesign. Aber nach dem, was passiert ist, hatte wir Iraner ja alle das Gefühl, dass wir etwas tun müssen. Viele gingen auf die Straßen, viele protestierten laut. Künstler machten Musik und Schauspieler zeigten besondere Performances. So haben alle ihren Teil dazu beigetragen, auf die Situation im Iran aufmerksam zu machen. Und ich habe auch getan, was ich konnte: Ich habe gezeichnet – und auch demonstriert.




Wie entstehen Ihre Bilder?

Das Thema meiner Cartoons ist immer von den Ereignissen des Tages inspiriert. In diktatorischen Regimes ist das Hauptmotiv immer ganz klar der Diktator – in diesem Fall Ali Khamenei – der im Zentrum der Karikaturen steht, denn in Diktaturen gibt es nur eine Stimme, auf die gehört wird, es gibt nur diese eine Person, die alle Befehle gibt. Deswegen steht Khamenei im Fokus meiner Arbeit – und meiner Meinung nach sollte sich die Opposition auch auf den Diktator konzentrieren.


Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Zum Glück - oder vielleicht auch leider - habe ich keine großen Probleme, mich inspirieren zu lassen. Ali Khamenei erschafft jeden Tag ein neues Thema. Im Allgemeinen sind Diktatoren seltsam und komisch zugleich - deswegen braucht es keine großen Mühen, ein Thema oder ein Motiv zum Zeichnen zu finden.


Wie arbeiten Sie? Wie lange brauchen Sie für eine Arbeit?

Jedes Projekt ist anders, aber für eine Karikatur brauche ich ungefähr fünf bis acht Stunden.


Sind Sie aufgrund Ihrer Bilder schon bedroht worden?

Ja. Drohungen und beleidigende Nachrichten auf Twitter und Instagram bekomme ich immer wieder. Am bedauerlichsten sind aber die direkten Bedrohungen gegenüber meiner Familie und Angehörigen im Iran. Die haben sich in den letzten Wochen leider verschärft.





Wie ist die Reaktion auf Ihre Arbeit?

Leider bin ich in sozialen Netzwerken nicht so aktiv, aber manchmal sehe ich meine Arbeiten auf anderen Seiten, bei Medien und anderen Usern und sehe, dass sie eine gute Resonanz haben. Die meisten Zuschauer mögen die Einfachheit und Deutlichkeit meiner Bilder.


Was fühlen Sie für die Menschen im Iran?

Ich sehe mich nicht getrennt vom iranischen Volk. Das iranische Volk wird von einem Diktator in seinem Heimatland gefangen gehalten, und ich werde in einem noch größeren Gefängnis meiner Heimat beraubt – deswegen teilen wir alle denselben Schmerz.


Glauben Sie, die Revolution wird erfolgreich sein?

Die Revolution war bereits erfolgreich. Sie hat ihren Job gemacht und auf das Leid der Menschen weltweit aufmerksam gemacht.


Worauf kommt es bei diesem Prozess an? Was ist jetzt wichtig?

Meiner Meinung nach sind Einheit und gegenseitige Unterstützung der Schlüssel zur Fortsetzung der Revolution.

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