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Medienschau: Regierung macht Jagd auf „Spione“

Die wichtigsten News und Stimmen der Woche, jeden Freitag auf iran-revolution.com abgemischt. Diesmal: Regierung macht Jagd auf „Spione“. Psychologie-Verbände üben Kritik. Regierung schaltet E-Commerce-Riesen ab. Uranreserven größer als gedacht? Strategische Annäherung an Afrika. Iran reagiert auf verstärkte US-Militäreinsätze. „Todesrichter“ in Hannover? Schachspielerin nach Spanien geflüchtet. Neue Ausstellungen zum Iran.

Wird von der Regierung weiterhin gefeiert: Qassem Soleimani, ehemaliger Kommandeur der Quds-Truppe.

Regierung macht Jagd auf „Spione“

Laut iranischem Geheimdienstministerium wurde ein großes Netzwerk aufgelöst, das angeblich vom israelischen Geheimdienst Mossad gesponsert wurde und groß angelegte Sabotageakte im Lande geplant haben soll. Zu den angeblichen Zielen gehörte das Grab von Qassem Soleimani, dem ehemaligen Kommandeur der mächtigen Quds-Truppe des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, der 2020 bei einem US-Luftangriff in Bagdad getötet wurde.

Auch in einem anderen Landesteil wurden angebliche Spione verhaftet: Mehrere Anhänger des Baha'i-Glaubens (die größte nicht-muslimische religiöse Minderheit im Iran) werden beschuldigt, für Teherans Erzfeind Israel zu spionieren und bei Muslimen für die Lehren der Baha'i zu werben.





NEWS


Psychologie-Verbände über Kritik

Vier führende iranische Verbände aus den Bereichen Psychiatrie und Psychologie haben gegen die jüngsten Urteile iranischer Gerichte protestiert. In einem Schreiben forderten sie den Justizchef des Landes auf, gegen den „Missbrauch von Psychiatrie und Psychologie in der Justiz“ vorzugehen. Der Iranische Psychiatrieverband, die Iranische Gesellschaft für psychosomatische Medizin, der iranische Verband für Psychotherapie und die Iranische Psychologische Vereinigung haben das Schreiben unterzeichnet.


Regierung schaltet E-Commerce-Riesen ab

Iranische Behörden haben ein Teheraner Büro von Digikala, der größten iranischen E-Commerce-Website, geschlossen, nachdem das Unternehmen Bilder von weiblichen Angestellten ohne Hijab bei einer Betriebsversammlung veröffentlicht hatte.


Uranreserven größer als gedacht?

Der Leiter der iranischen Atomenergie-Organisation, Mohammad Eslami, gab bekannt, dass die Uranreserven des Irans größer sind als bisher angenommen. Er kündigte Pläne an, bis März 2024 sechs neue Uranminen zu eröffnen.



ANALYSE


Iran verschärft Kurs gegen Kopftuchverstöße

Iranische Behörden verstärken nach Angaben von Amnesty International (AI) ihr Vorgehen gegen Frauen und Mädchen, die in der Öffentlichkeit kein Kopftuch tragen. In Teheran und Rasht sei es zu "heftigen Übergriffen" gegen Frauen gekommen, erklärte AI in Berlin. Behörden würden Frauen ohne Kopftücher aus Hochschulen und öffentlichen Verkehrsmitteln verbannen, ihnen den Zugang zu Finanzdienstleistungen verwehren und Unternehmen schließen, die die Kopftuchpflicht nicht umsetzen, beklagt die Menschenrechtsorganisation.


Strategische Annäherung an Afrika

Der Iran hat in letzter Zeit seine Annäherung an den afrikanischen Kontinent intensiviert. Dies stellt einen Wandel in der iranischen Außenpolitik dar und ist ein geopolitischer Schritt, der viele Auswirkungen hat.


Die Medien des IRGC: Javan

Die Revolutionsgarden (IRGC) kontrollieren großen Medienhäuser im Iran, darunter die Tageszeitung Javan. Wie das im Detail aussieht, zeigt Radio Zamaneh.


Iran reagiert auf verstärkte US-Militäreinsätze

Das iranische Verteidigungsministerium hat erklärt, die erste ballistische Langstreckenrakete des Landes mit einer Vielzahl neuer Kampfeigenschaften in Serie produziert zu haben. Diese könne feindliche Flugzeugträger „vollständig zerstören“ und setze dafür Künstliche Intelligenz ein. Die Reichweite liege bei 1000 Kilometern. Die Ankündigung folgt auf die Entsendung von US-amerikanischen F-35-Kampfflugzeugen und des Zerstörers USS Thomas Hudner Mitte Juli. Seit Ende 2020 verstärken die USA angesichts der militärischen Spannungen im Persischen Golf den Einsatz von Luft- und Seestreitkräften rund um den Iran. Der Iran Primer gibt einen Überblick.



MENSCHEN


Hossein Ali Naeiri (andere Schreibweise: Nayyeri), iranischer Geistlicher, Richter und Berater der Justiz, gilt als einer der Hauptakteure der „Todeskomitees“, die im Sommer 1988 im Iran die unrechtmäßige Massenhinrichtung politischer Gefangener zu verantworten hatten. Seit Ende Juni soll sich Naeiri in Deutschland in einer Privatklinik aufhalten – weshalb MenschenrechtsaktivistInnen jetzt die Verhaftung fordern. Norbert Röttgen (CDU) hat die Ermittlungsbehörden aufgerufen, zügig zu klären, ob sich Naeiri tatsächlich in Deutschland aufhält. „Sollte er hier sein und wieder ausreisen, wäre das ein Skandal erster Güte“. Redaktion nd porträtiert Majid Samii, den Neurochirurgen, der die INI Privatklinik in Hannover leitet, in der Naeiri behandelt werden soll. Er sei eine „Hassfigur“ für viele Iraner.


Saman Yasin, inhaftierter Rapper, ist in eine psychiatrische Klinik im Iran zwangseingewiesen worden. Der Fall zeige, dass die iranische Regierung die medizinische Behandlung weiterhin als Waffe einsetzt, um abweichende Meinungen zu unterdrücken, so das Center for Human Rights in Iran.


Sara Khadem, Schachspielerin, hat die spanische Staatsbürgerschaft erhalten, nachdem sie im Dezember 2022 an einem Turnier in Kasachstan ohne Hijab teilgenommen und der Iran daraufhin einen Haftbefehl ausgestellt hatte.




UND SONST SO


Neue Ausstellungen zum Iran

„Iran inside out“ – Ausstellung zur Selbstbestimmung zwischen Moderne und Tradition

Fünf zeitgenössische Foto- und Video-KünstlerInnen, die im Iran leben, aus Iran stammen oder dort gearbeitet haben, thematisieren in einer Ausstellung im Berliner Willy-Brandt-Haus ihre persönliche Historie, ihre Eindrücke und Erlebnisse mit dem Land, sowie ihre Position innerhalb der Gesellschaft. Dabei setzen sie sich – jede aus ihrem eigenen Blickwinkel, aus der Distanz und der Nähe – mit der Selbstbestimmung zwischen Moderne und Tradition auseinander. Die Serien der Gruppenausstellung „Iran inside out“ sind seit 2010 entstanden und zeigen die Umbrüche und Entwicklungen im Land.

Sechs international tätige Künstlerinnen, die aus dem Iran stammen, ihre Heimat aus politischen Gründen verlassen mussten und in unterschiedlichen Ländern leben und arbeiten, stellen bis 18. Februar 2024 im Saarlandmuseum in Saarbrücken (Webseite) ihre Kunst vor. Die Ausstellung „Women-Life-Freedom“ unterstützt die Frauen im Iran in ihrem Kampf für ein selbstbestimmtes und freies Leben in der aktuellen Bewegung „Frau Leben Freiheit“.



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