Die wichtigsten News und Stimmen der Woche, jeden Freitag auf iran-revolution.com abgemischt. Diesmal: Internationale Proteste nach Hinrichtungen neu entflammt – doch das Morden geht weiter. Weitere Internet-Einschränkungen geplant. Größte Streikwelle seit 1979. Strategische Hinwendung zu Russland. Neuer Leiter des obersten Sicherheitsgremiums. Flossenschwimmer nach Deutschland geflüchtet.
Internationale Proteste nach Hinrichtungen neu entflammt – doch das Morden geht weiter
Nach den jüngsten Hinrichtungen der inhaftierten Demonstranten Saleh Mirhashemi, Majid Kazemi und Saeed Yaqoubi sind die nationalen und internationalen Proteste wieder angeschwollen. Wie IranWire berichtet, haben sich Demonstrantinnen u.a. in Teheran, in der Sattar Khan Street, Teheraner Pars und Ekbatan Town, versammelt.
Wegen anhaltender Verstöße gegen die Menschenrechte im Iran hat die Europäische Union derweil weitere Personen und Institutionen auf die Sanktionsliste gesetzt. Betroffen ist etwa der Sprecher der iranischen Polizei.
Auf internationaler Bühne haben sich laut IranIntl 109 ehemalige Staats- und RegierungschefInnen formiert und in einem gemeinsamen offenen Brief die Weltmächte aufgefordert, dem iranischen Regime die Stirn zu bieten – aus Deutschland ist übrigens keiner dabei.
Das Regime zeigt sich offenbar unbeeindruckt, am Donnerstag wurde ein Mann vor einer großen Menschenmenge öffentlich gehängt.
NEWS
Iran plant weitere Internet-Einschränkungen
Die erzkonservative Regierung des Iran hat vor, das Land weiter vom internationalen Netz abzuschotten. Der „Anteil des inländischen Internets“ soll auf 70 Prozent erhöht werden.
Regime präsentiert neue Rakete
Das Regime des Iran hat am Donnerstag eine neue ballistische Rakete vorgestellt, die Medienberichten zufolge Ziele in einem Umkreis von 2000 Kilometern treffen kann. Die Rakete trägt den Namen „Kheibar“, der sich auf eine jüdische Festung bezieht, die im 7. Jahrhundert von den Muslimen erobert wurde.
ANALYSE
Größte Streikwelle seit 1979
Der Iran erlebt die größte Streikwelle seit der Revolution gegen den Shah 1979. Es geht dabei ums nackte Überleben und um Solidarität. Damit bleibt die Revolution im Iran auch in einer neuen Phase lebendig und stellt für die Machthabenden eine existentielle Gefahr dar.
Die politische Landschaft des Nahen Ostens im Wandel
In den letzten Monaten hat sich die politische Ausrichtung mehrerer Länder des Nahen Ostens deutlich verändert. Traditionell verfolgten viele arabische Staaten eine Außenpolitik, die eng mit der der Vereinigten Staaten (USA) verknüpft war, doch die jüngsten Ereignisse deuten auf eine Divergenz in ihrem Handeln hin.
Wie die Regierung den Druck auf Frauen erhöht
Restaurants und Geschäfte, die Frauen ohne Kopftuch bedienen, werden geschlossen. Mitten in einer tiefen Wirtschaftskrise erhöht sich damit der Druck auf sie, den Vorgaben der Behörden zu folgen.
Irans strategische Hinwendung zu Russland
Warum hat sich der Iran unter Präsident Ebrahim Raisi an Russland und China angenähert? Inwiefern spiegelt diese Entwicklung die Außenpolitik des Irans im Allgemeinen wider? Der Iran Imprimer liefert Antworten. Derweil hat ein chinesisches Unternehmen sich bereit erklärt, eine 3500 Kilometer lange Straße zwischen dem Iran und Russland zu bauen.
MENSCHEN
Ali Shamkhani, der dem Iran beim Wiederaufbau der Beziehungen zum Erzfeind Saudi-Arabien geholfen hat, wurde als Leiter des obersten Sicherheitsgremiums des Landes abgesetzt.
Behrouz Asadi, iranischstämmiger politischer Aktivist , hat mit einigen MitstreiterInnen eine Initiative ins Leben gerufen, um IranerInnen zu helfen, die bei den Protesten im Land verletzt wurden. Europäische Staaten und ÄrztInnen sollen diesen Menschen helfen.
Yoav Gallant, Israels Verteidigungsminister, hat erklärt, dass sich die Angriffe auf iranische Ziele in Syrien seit dem Amtsantritt der derzeitigen Regierung im Dezember 2022 verdoppelt haben.
Alireza Enayati wurde zum neuen Botschafter des Iran in Saudi-Arabien ernannt. Im März vereinbarten die regionalen Rivalen, sieben Jahre nach dem Abbruch der Beziehungen die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen.
Parsa Heidari, iranischer Flossenschwimmer, ist nach Deutschland geflüchtet. Dort setzt er seine sportliche Karriere fort.
Javad Rouhi, der wegen seiner Beteiligung an den Protesten im September 2022 des „Krieges gegen Gott und den Staat“, der „Korruption auf Erden“ und der „Apostasie“ gerichtlich zur Todesstrafe verurteilt wurde, erhält aufschub vom Obersten Gerichtshof. Rouhis Berufung wurde angenommen, der Fall soll erneut geprüft werden.
UND SONST SO
Erfan und Milad protestierten gegen das Regime, wurden gezielt beschossen. Bis heute tragen sie Kugeln im Körper. Die Regierung Irans will abschrecken, bestraft mit brutaler Härte. Das ZDF über die „Opfer der Revolution“.
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