Der sunnitische Mufti des Irans sieht die chemischen Angriffe auf Schulmädchen als Rache des Regimes für die Protestwelle der vergangenen Monate.
Während das iranische Regime sich am Freitag darum bemühte, seinen Israelhass in inszenierten Massenkundgebungen zur Schau zu stellen, gingen in Zahedan, der Hauptstadt der Provinz Sistan und Belutschistan, wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen die Führung des Landes zu demonstrieren. Zuvor hatte der sunnitische Mufti Abdolhamid Ismaeelzahi (Foto: Tasnim News Agency/CC BY 4.0) in der Freitagspredigt einen weiteren seiner scharfen verbalen Angriffe gegen die iranische Theokratie unternommen.
Der Kleriker stellte in seiner Ansprache die Behörden an den Pranger, die angekündigt hatten, Kameras im öffentlichen Raum nutzen zu wollen, um gegen Frauen vorzugehen, die gegen die Hidschab-Pflicht verstoßen. Gleichzeitig würden die Behörden diese Kameras aber nicht verwenden, um diejenigen zu verfolgen, die seit Monaten chemische Attacken auf Schülerinnen im ganzen Land vornehmen.
Würden die hinter diesen Anschlägen stehenden Täter in einem Land mit einem so großen Repressionsapparat nicht ausgeforscht, hieße das, dass sie »Wurzeln im System« haben müssten, so Abdolhamid. Mehrfach erklärte er in den vergangenen Wochen, die Angriffe auf die jungen Mädchen seien die Rache des Regimes für Teenager, die infolge des Todes von Jina Mahsa Amini gegen die Herrschaft der Mullahs auf die Straße gegangen seien.
Schon während der letzten Woche hatte ein Parlamentsabgeordneter aus der vorwiegend arabischen Provinz Sistan und Belutschistan ins selbe Horn gestoßen: Wenn der Iran die Ressourcen habe, »Verbrechen« wie einen Verstoß gegen die Hidschab-Pflicht zu verfolgen, wie sei es dann möglich, dass das Land mit so vielen Fällen der Vergiftung von Mädchen konfrontiert sei?
Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von mena-watch
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