Familienangehörige von Schulmädchen, die Symptome einer mysteriösen Vergiftung zeigten, haben am Dienstag vor dem Büro des Gouverneurs in der Stadt Qom protestiert. Der Vorwurf: Vertuschung, mangelhaftes Krisenmanagement.
Wie Iranintl berichtet, haben seit Ende November über 200 Schülerinnen und mindestens eine Lehrerin in zwölf verschiedenen Mädchenschulen über Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Husten, Atemnot, Herzklopfen und Lethargie geklagt. Einige der Schülerinnen hätten aufgrund der Schwere ihrer Symptome bis zu einer Woche im Krankenhaus bleiben müssen, die meisten anderen seien jedoch innerhalb weniger Stunden wieder entlassen worden.
Qom ist eine religiöse Metropole Irans (Foto: Mohsen zamini nia, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Eine Islamwissenschaftlerin an der Al-Zahra-Universität in Teheran habe vermutet, dass ultrareligiöse Gruppen mit ähnlichen Überzeugungen wie die Taliban in Afghanistan hinter den mysteriösen Vergiftungen stecken: Das Verbot der Taliban, Mädchen zu unterrichten, könnte die Ultrareligiösen in Qom dazu inspiriert haben, Anschläge auf Mädchenschulen zu verüben, um die Schülerinnen und ihre Familien in Angst und Schrecken zu versetzen – mit dem letztendlichen Ziel, sie zu Hause zu halten.
Hunderte von DemonstrantInnen hätten den Gouverneur der Stadt einen „Schurken“ genannt, weil er es versäumt habe, die Vergiftungen in mehreren Mädchenschulen zu untersuchen und zu verhindern.
Qom, die Stadt, die über 1,2 Millionen Einwohner hat, beherbergt die meisten religiösen Seminare Irans.
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